16. MAI – 4. OKTOBER 2015
Den vielfachen Ehrungen im Cranachjahr 2015 fügt die Kulturstiftung DessauWörlitz mit der Ausstellung im Gotischen Haus im Wörlitzer Park einen besonderen Akzent hinzu. Mit dem Gotischen Haus hat Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau ab 1773 eine Art Kunstkammer inmitten neugotischer Architektur entstehen lassen. Im Zentrum standen bedeutende Werke der altdeutschen und altniederländischen Malerei. Unter den ehemals knapp 600 Gemälden, von denen heute noch rund 250 erhalten sind, befanden sich auch dreißig Meisterwerke von Lucas Cranach, seines Sohnes und ihrer Werkstätten. Achtzehn mit dem Namen Cranach verbundene Gemälde sind noch heute am ehemaligen Ort vorhanden, darunter die bedeutenden, ganzfigurigen Bildnisse des Joachim Ernst von Anhalt-Dessau und seiner Gemahlin Agnes von Barby von Cranach dem Jüngeren.
In der Ausstellung werden die Werke erstmals, teilweise mittels Eins-zu-eins-Fotoreproduktionen in rekonstruierter, originaler Hängung präsentiert. Für den Besucher eröffnet sich damit der ursprüngliche Sammlungszusammenhang, mit allen kunsthistorischen und zeitgeschichtlichen Bezügen, die es möglich machen, den politischen und religiösen Intentionen des Fürsten nachzuspüren.
Das Gotische Haus in Wörlitz wurde in mehreren Bauphasen von 1773 bis 1813 errichtet. Die Nordwestfassade erinnert an eine Kirche in Venedig: Madonna dell Orto. Wie in der Lagunenstadt verläuft auch vor dem Haus in Wörlitz ein Kanal. Im Haus befand sich eine der ältesten Cranach-Sammlungen Deutschlands.
Lucas Cranach der Jüngere, 1563, Detail
Anstelle des Gemäldes Karl von Anhalt befindet sich jetzt das in den Maßen identische Bildnis seines Bruders (1536-1586) von Lucas Cranach dem Jüngeren vor einem architektonischen Scheinbogen. Joachim Ernst vereinigte 1570 nach dem Absterben der anderen Linien Anhalt unter seiner alleinigen Regierung. Nach seinem Tod wurde Anhalt unter seinen Söhnen in die Linien Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen, Anhalt-Dessau und Anhalt-Zerbst aufgeteilt.
Lucas Cranach der Jüngere, 1559, Detail
Anstelle des bildlich nicht rekonstruierbaren Gemäldes befindet sich jetzt das in den Maßen identische Bildnis ihrer Schwägerin Agnes von Barby (1540-1569) von Lucas Cranach dem Jüngeren von 1563 vor einem Architekturbogen. Agnes von Barby war die erste Ehefrau des Fürsten Joachim Ernst von Anhalt (1536-1586). Ihre beiden Söhne Johann Georg I. und Christian I. begründeten die Linen Anhalt-Dessau und Anhalt-Bernburg.
Daniel Fritsch nach Lucas Cranach dem Älteren, 1586, Detail
Im Zentrum des Bildes kniet die Heilige Katharina. Hinter ihr steht der Henker, der das Richtschwert zieht. Dieser wird von weiteren Personen begleitet, in ihnen glaubte man verschiedene historische Personen zu erkennen, darunter Kurfürst Friedrich den Weisen sowie weitere Personen aus dem Umkreis der Wittenberger Universität. Die Tafel ist eine Kopie der Mitteltafel des Katharinenaltars von Lucas Cranach dem Älteren (1506).
Franz Wolfgang Rohrich, um 1800, Detail
Rohrich hat dieses Bild in der Manier von Lucas Cranach mehrfach gemalt. Das Wörlitzer Exemplar galt als Cranach-Bildnis der Kurfürstin Margarete von Sachsen, geborene von Anhalt (1494-1521).
Cranachschule, um 1530, Detail
Im Buch Judith des Alten Testaments wird die Geschichte der Jüdin Judith erzählt, die den assysrischen Herrscher Holofernes mit ihrer Schönheit beeindruckte, nachdem dieser die Stadt Bethulia eingenommen hatte. Judith nutzte dies und ermordete den betrunkenen Holofernes. Neben dem Kopf des Holofernes ist eine Signatur 15 AD 25 angebracht. Die Signatur sollte das Bild als angebliches Werk des im 18. Jh. höher geschätzten Albrecht Dürer ausweisen.
Cranachschule, 1556
Christus steht mit einem Nimbus versehen inmitten einer großen, dicht gedrängten Menschenmenge, die hauptsächlich aus Müttern und Kindern besteht. Er selbst hat gerade ein Kleinkind auf dem Arm, welches ihn umarmt. Das Thema wurde von Cranach in ähnlichen Versionen mehrfach dargestellt.
Das Martyrium der Heiligen Katharina
Daniel Fritsch nach Lucas Cranach dem Älteren, 1586, Detail
Im Zentrum des Bildes kniet die Heilige Katharina. Hinter ihr steht der Henker, der das Richtschwert zieht. Dieser wird von weiteren Personen begleitet, in ihnen glaubte man verschiedene historische Personen zu erkennen, darunter Kurfürst Friedrich den Weisen sowie weitere Personen aus dem Umkreis der Wittenberger Universität. Die Tafel ist eine Kopie der Mitteltafel des Katharinenaltars von Lucas Cranach dem Älteren (1506).
Organisation Gotisches Haus
EINTRITT
TICKET „GOTISCHES HAUS“
Einzelticket: 7 Euro
Einzelticket ermäßigt: 5 Euro
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ÖFFNUNGSZEITEN
Di-So 11:00-17:00 Uhr
FÜHRUNGEN
CRANACH IM GOTISCHEN HAUS IN WÖRLITZ
Für Gruppen bis 15 Personen
Seit 1784 stellte der Fürst Franz von Anhalt-Dessau eine Sammlung von Gemälden altdeutscher Meister zusammen, darunter über 30 Cranach-Werke. Im Gotischen Hauses ist diese Sammlung nun erstmals in ihrer rekonstruierten Hängung zu sehen. Die Führung lädt Sie ein, den kunst- und zeitgeschichtlichen Bezügen der Sammlung und den politischen und religiösen Intentionen des Fürsten nachzuspüren.
Führungsgebühr: 40 Euro zzgl. Eintritt
Dauer: 1 Stunde
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GOTISCHES HAUS
Wörlitzer Park
06785 Oranienbaum-Wörlitz
SERVICE
Servicebüro „Cranach 2015“
Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt
T. +49 (0) 34 91-420 31 71 │ [email protected]